Mit Vertrauen hatte ich von klein auf meine Probleme. Aufgrund eines Kindheitstraumas war ich überzeugt, dass ich nur sicher bin, wenn ich alles im (eigenen) Griff habe. Wie soll ich da auf das unbekannte Morgen vertrauen? Darauf, dass es der göttliche Plan gut mit mir meint?

Auch wenn mich die lebenslange Erfahrung gelehrt hat, dass scheinbar Schlimmes zuletzt immer zu Gutem führt. Auch wenn der Sinn manchmal erst Jahre später erkennbar wird. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, war mein Motto.

Also ging ich wieder einmal auf Reisen und fragte die Spirits: "Wie erlange ich Vertrauen?"

Die fünf Ängste

Die Spirits führten mich an einen Fluss und warfen mich hinein. Im Wasser harrten meiner mehrere Krokodile. Dem größten stellte ich die Frage ebenfalls, und es sagte zu mir: "Lege jedes deiner Gliedmaßen in das Maul eines Krokodils und den Kopf in meines." 

Etwas mulmig tat ich wie geheißen. Alle Viere in je einem Krokodilsrachen, den Kopf zwischen den Zähnen des Größten, lag ich hilflos auf dem Rücken.

"Und jetzt", sagte das große Krokodil mit dem blitzenden Diamantzahn, "nenne mir für jede Gliedmaße einen Grund, warum wir dir nichts abbeißen sollen."  

Ja, so ist das, wenn einem die Spirits etwas beibringen. Je Arm, je Bein und für den Kopf überlegte ich mir fieberhaft, welche Ängste mich quälen. Ängste, die ich unbedingt loslassen möchte. Zu jeder Angst nannte ich dann einen Grund, warum ich sie bedenkenlos loslassen kann. Warum ich mir im Grunde unnötig Sorgen mache. Was stattdessen Besseres kommen könnte bzw mich auffangen würde im worst case. Und  zuletzt nannte ich zu jeder Angst, welches Vertrauen dieses Loslassen rechtfertigt.

Um ein einfaches Beispiel zu nennen: Die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, den ich brauche, da ich allein lebe seit dem Tod meines Liebsten. Loslassen konnte ich die Angst bei dem Gedanken, dass es doch bestimmt jemanden geben wird, der mich eine Weile auffängt und ich bestimmt nicht verhungern muss. Dieses Vertrauen untermauere ich mit der Überzeugung, dass es einen göttlichen Plan gibt, der mir immer genau das zuführt, was meine Seele zur Weiterentwicklung braucht. Dass für die Erfüllung meiner Lebensaufgabe eine Änderung meiner Lebensumstände eventuell nötig ist.

Fünf Ängste. Fünf Mal Vertrauen. Nach einer Stunde harter gedanklicher Diskussion mit mir selbst durfte ich mich aus den Krokodilsrachen zurückziehen. Und es war noch alles an mir dran. 

Veränderung im Denken erfordert Denkprozesse. So funktioniert spirituelle Arbeit. Sie erreicht das Unterbewusste. Auf ähnliche Weise arbeiten Psychotherapeuten. Sie lassen den Klienten die Lösung selbst finden. Selbst kauen statt vorgekaut bekommen. So schmeckt jede Mahlzeit besser. Zum Glück waren am Ende die Krokodile satt und zufrieden. 

Zurückgekehrt bin ich in die alltägliche Wirklichkeit mit dem Gefühl, meine überflüssigen Sorgen losgelassen zu haben.

Zum Nachmachen geeignet. Auch ohne Krokodile. Gutes Gelingen beim sich-selbst-überzeugen.  ;-D

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