In Zeiten von unpopulären Entscheidungen lernt man so manches von ganz neuer Seite kennen. Freunde wenden sich ab, Kollegen werfen schiefe Blicke, Familie zeigt wenig Verständnis, die Umwelt wird zunehmend feindselig. Enttäuschungen prägen den Alltag.

Erst kürzlich erzählte mir eine liebe Freundin, dass Enttäuschung eine gute Sache sei. Denn es sei ja die Ent-Täuschung. Sie decke eine Täuschung auf. Man wisse endlich wo jeder steht. Warum fühlt sie sich dann so furchtbar an, die Enttäuschung?

Also habe ich meine Spirits gefragt, nach der Bedeutung der Enttäuschung. Anubis führte mich in ein Pharaonengrab. Ich war ganz hibbelig vor Vorfreude, denn ich bin ein großer Fan des alten Ägypten. Doch zu meiner Enttäuschung war der Sarkophag voller rußiger Asche, die bunte Farbe der Malereien blätterte von den Wänden. Ich war zutiefst enttäuscht.

Anubis fragte mich: "Warum fühlst du dich schlecht, wenn du doch die Wahrheit siehst?"

"Weil sie hässlich ist", erkannte ich. "Ich hatte so große Erwartungen."

Anubis lächelte. "Ah, du hast dir also einen Pinsel genommen und ein wunderschönes Bild ausgemalt. Aber so bunt das Bild auch geworden ist, es ist doch nur auf bröckelnden Mauern gemalt und darunter ist es immer noch hässlich. Dabei ist das nur deine Bewertung, weil du versäumst das Schöne und Gute zu sehen, das da ist. Die Welt ist stetig im Wandel und alles was war vergeht wieder."

Ich verstehe was mir Anubis verdeutlichten will. Meine Bewertung, meine selbst gemalten Erwartungen haben zu dem Gefühl geführt. Nicht das, was in der Situation entstanden ist oder was ein Mensch getan hat. Das Gefühl entsteht, weil ich es anderes will oder wollte. Weil ich entscheide, was gut oder schlecht ist. Ich habe mich selbst getäuscht.

Anubis nickt und erinnert mich an eine Seelenbotschaft, die ich vor Jahren erhielt und erst jetzt, in diesem Augenblick, verstehe. "Das was ist, ist."

Ja, es ist, wie es ist. Was ich hinein interpretiere ist meine Entscheidung. Ich kann Gutes sehen oder Schlechtes. Oder einfach gar nichts. Es ist! Fertig. Auch die Menschen, die ich mag, sind. Ich kann aufhören zu fragen "Warum?" Was zählt ist, was ist. Der Blick auf die Wahrheit. Nichts sonst.

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