Die Natur und seine Jahreszeiten zeigen uns vor: Das Leben ist Veränderung. In unserer zivilisierten Welt wird uns indes der Wunsch nach Dauerhaftigkeit eingepflanzt. Alles möge so bleiben wie es ist. Selbst wenn wir unglücklich sind, ist den meisten Menschen ein nicht erfüllender Job, eine schädliche Umgebung, oder eine unglückliche Beziehung lieber als die Veränderung.

Der Alptraum der Dauerhaftigkeit

Das fängt oft beim Essen an. „Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht.“ Wer sich frisch verliebt, sagt gern: „Bleib wie du bist.“ Dasselbe wünscht man sich von den Freunden, den Kindern, auch Tierbabys sollten immer niedlich bleiben. Der frisch gestylte Garten darf sich keinen Wildwuchs erlauben. Die Routine im Job ist uns heilig.

So wird es uns von Kindesbeinen an in Märchen und Filmen vorgeführt. Der Schnitt ist immer dort gesetzt, wo alles perfekt ist. Und sie lebten auf ewig… glücklich und zufrieden?

Dauerhaftigkeit ist Stillstand. Es fehlt die Bewegung. Nur der Wunsch nach Veränderung verhilft uns zu hilfreichen Erfindungen, wundervollen Erfahrungen, positiver Weiterentwicklung.

Zum Glück sind wir heutzutage schon einen Schritt weiter als letztes Jahrhundert. Viele Menschen akzeptieren inzwischen, dass eine Beziehung veränderlich sein darf, sowohl zum Partner und als auch beim Arbeitsplatz. Oh, wenn ich an meine Kindheit denke: Wer nur ein Mal in seinem Leben den Job wechselte, wurde sofort schief angesehen. Eine Ehe wurde bis zum bitteren Ende durchgekämpft. Dabei ist jede Weiterentwicklung des eigenen Selbst ein Sprung in einen anderen Lebensabschnitt, der von anderen Menschen und Lebensumständen begleitet wird. Auch Freundschaften dürfen sich lösen und neue entstehen. So wie auch Haustiere uns früher verlassen.

Manche sagen, "Ich nehme mir kein Haustier mehr. Ich ertrage es nicht, wenn es stirbt." Den Tod zu akzeptieren, bedeutet die Veränderung zu akzeptieren. Trauer ist ein natürlicher Prozess, der einem zeigt, dass man zu Liebe fähig ist. Dafür sollte man dankbar sein, nicht verbittert.

Früher war alles besser. Das ist jetzt hässlich. Ich mochte es vorher lieber. Das wird bestimmt furchtbar. Ich werde das nicht durchstehen (Selbstbeurteilung).

Veränderung sollte nur dann aktiv herbeigeführt werden, wenn man bereit dafür ist. Aber sie sollte zumindest zugelassen werden, wenn sie sich von selbst einstellt. Sie anzunehmen, mit ihr zu fließen, bedeutet aufzuwachen.

Wie das geht?

Indem ich reflektiere, was tut mir gut, was nicht. Mit der Absicht zur Verbesserung.

Indem ich die Bereitschaft zur Veränderung annehme anstatt nur zu jammern.

Indem ich akzeptiere, dass sich Partner oder Freunde in eine andere Richtung entwickeln können. Loslassen, offen sein, sich neuen Menschen zuwenden.

Indem ich die Augen offen halte nach Hinweisen, die mir zeigen, wie ich einen neuen Lebensweg einschlagen könnte. Wahrhaftig ändern kann ich nur mich selbst, niemals das Außen.

Trennung und Tod

Verlust tut weh, weil es eine ungewollte Veränderung ist und in die Bewertung fällt: Jetzt ist es schlecht. Vorher war es schön.

Der Tod wird uns von Kindesbeinen an als der Feind des Lebens dargestellt. Dabei ist es doch so, dass wir als Lichtwesen nach dem Sterben dorthin zurückkehren, woher wir angereist sind. Was ist daran so erschreckend? Eigentlich nur die Tatsache, dass den meisten Menschen die Erinnerung an ihr lichtvolles Selbst fehlt.

Wenn jemand von uns geht, den wir sehr geliebt haben, dann dürfen wir uns mit ihm freuen, da derjenige sein Zuhause wiedersehen darf. Unsere Trauer entsteht aus dem Vermissen. Aller Jammer darüber hinaus ist das eigene Ego, das sich nicht dareinfinden kann, verlassen worden zu sein. Oft werden sogar ehemals toxische Beziehungen glorifiziert.

Derselbe Effekt tritt bei einer unerwünschten Trennung ein. Man denkt, man müsse sterben ohne den anderen (Alptraum der Liebe). Es wird ein Traumbild erschaffen, das es so nie gab. Selbsttäuschung mit Pinsel und Farbpalette. Ein buntes Gemälde, in der Fantasie entstanden. Man wünscht sich unbedingt zurück, was verloren scheint. Wie ein jaulender Hund kratzt man an verschlossenen Türen. Anstatt die Liebe in sich selbst zu finden und zu akzeptieren, dass eine Veränderung die Chance zu einem Neuanfang darstellt und sich neue Türen öffnen werden. Der Wunsch nach Dauerhaftigkeit hält uns im falschen Traum gefangen.

Zeiten der Trauer sind ungemein lehrreich. Man kommt sich selbst näher wie sonst kaum. Wenn man den Blick nach innen wendet, anstatt sich selbst zu bemitleiden und seinem Fantasiebild nachzujagen.

Menschen scheuen sich vor Sterbebegleitung. Geben ihre Liebsten ab wie unerwünschte Haustiere, in Krankenhäuser und Hospize. Fremde Menschen, fremde Umgebung, Lärm, Licht, der Lebensrhythmus von anderen vorgegeben – wer wünscht so zu sterben? Für mich ist das kein Sterben in Würde, außer der Schwerkranke wünscht dies explizit, weil er sich nur dort sicher aufgehoben fühlt.

Mir stellte sich nie die Frage des Egos, als sich mein Liebster im Sterbeprozess befand und statt eines längeren Krankenhausaufenthalts nach Hause wollte. Mir kam nie in den Sinn, ob ich es ertrage, sondern nur, ob er sich wohlfühlt. Ich half ihm loszulassen, was ihn an diese Welt band. Begleitete ihn durch die vier Phasen von Erde, Wasser, Feuer und Luft, wie ich sie in der Tierkommunikation gelernt hatte und wie sie auch im tibetischen Totenbuch beschrieben sind.

Seit ich weiß, woher wir kommen und wohin wir gehen; seit ich weiß, dass ich ein Lichtwesen bin, ist das Sterben für mich der Pfad zur Heimat. Der Tod holt bloß die Seelen ab, die ihn rufen. Er weist den Weg. Das Sterben ist unsere eigene Angelegenheit. Die Ältesten der indigenen Völker machen es uns vor. Sie erkennen, wann die Zeit gekommen ist heimzukehren.

Wir sterben, wie wir leben. Entweder unbewusst, in Leid und Schmerz. Oder bewusst, lichtvoll, aufrecht und in Würde. Sobald wir uns dessen gewiss sind - wachen wir auf.

 

Eine Seelenbotschaft meiner Spirits lautet: „Veränderung tut dir weh, sobald du in der Beurteilung bist.“

Geistwanderin

 

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