Verluste von Seelenanteilen resultieren vorwiegend aus körperlichen oder seelischen Traumata. Ein noch heute tabuisiertes Thema stellt der Missbrauch dar.

Das Trauma wird von Menschen verursacht, die Opfer ihrer eigenen Verletzungen sind. Im Falle von Inzest sind die tatverübenden Eltern zumeist selbst Opfer von Inzest oder Gewalt gewesen. Seelenverlust führt zu weiterem Seelenverlust, im Versuch die eigene Lücke zu stopfen. Eltern, die Kinder missbrauchen, sind ihrer eigenen Harmonie entfremdet. Dies zu wissen, macht die Taten nicht weniger entsetzlich oder entschuldigbar. Es soll erklären, wie solche Verbrechen zustande kommen und dass die Opfer einen lang anhaltenden Schaden erleiden, den sie unter Umständen selbst weitertragen.

Das Gleiche gilt für jede Art von Gewalt. Der Verlust eines Seelenanteils ist eine Anpassungsstrategie, ein Überlebensmechanismus. Den Körper zu verlassen ist zuweilen der intelligenteste Weg, um der vollen Wucht des Schreckens zu entkommen. Egal, ob es sich um eine Frau handelt, die vergewaltigt wird, oder um einen Mann, er mit den Brutalitäten des Krieges konfrontiert wird. Diese Anpassung kann helfen den Schrecken zu überleben.

Auf ähnliche Weise hängt das Überleben eines kleinen Kindes von den Eltern ab. Es kann eine Missbrauchsituation nicht körperlich verlassen, da es von der Versorgung durch die Eltern abhängig ist. Also muss die Seele einen Weg finden, den Schmerz zu minimieren. Jener Seelenanteil, der den Körper verlässt, ist immer ein gesunder Seelenteil, und dieser ist es auch, den der Schamane zurückbringt, um das verletzte Selbst zu heilen.

© 2022 Copyright and Design by Silvia Sladek  I schamanenreise.at