Es ist keine Profession, die man sich aussucht, es ist das Schicksal, das einen Menschen zum Schamanen beruft.
Schamanen - die wir in unserer „zivilisierten“ Welt Medizinmänner, Druiden oder Zauberer nennen - sind die Bewahrer einer beträchtlichen Sammlung früher Techniken, die sie anwenden, um Wohlbefinden und Gesundheit für sich selbst und ihre Gemeinschaften zu erreichen und zu bewahren. Schamanismus zu praktizieren bedeutet nicht, ein Schamane zu „sein“. Von einem „Schamanen“ spricht man nur dann, wenn es sich um eine Person handelt, die im indigenen Umfeld in den traditionellen Methoden des Schamanismus, welche bestimmten indigenen Stämmen und Kulturen zu eigen sind, ausgebildet und durch Initiation zu diesem Beruf bestimmt wurde. Auch innerhalb einer Stammeskultur würde ein starker Heiler sich selbst niemals als Schamane bezeichnen. Mit Hingabe und ohne Hintergedanken möchte er den Menschen helfen. Es ist die Gemeinschaft, die ihm diesen „Titel“ verleiht.
Das schamanische Weltbild
Jede Kultur verfügt über ihre eigene Symbolsprache, ihre spezifische Mythologie und Begriffswelt. Gehört man der betreffenden Kultur nicht an, ist deren Bedeutung nur schwer zugänglich. Der Alltag eines Schamanen ist von seinem spirituellen Weltbild durchdrungen. Er lebt aus einer Haltung der Ehrfurcht, des Staunens und der Leidenschaft heraus. Er vermag mit dem Herzen zu sehen und zu erkennen, zu verstehen und sich und anderen zu vergeben. Schamanen danken der Schöpfungskraft jeden Morgen für den neuen Tag. Alles um sie herum ist Ausdruck des Großen Geistes.
Der Schamane beurteilt nicht von außen (= vermessen, wiegen, analysieren, beurteilen), sondern versucht zu „sein“ und zu verstehen, indem er zu den Wesen dieser Welt „wird“ (= Methode der unmittelbaren Erfahrung).
Seine Gabe ist weder wertvoller noch minderwertiger als jedes andere Handwerk. Der Schamane wendet die gesamte Bandbreite bekannter spiritueller Praktik an, arbeitet aber in ganzheitlichem Rahmen und widmet sich zum Nutzen seiner Gemeinschaft auch nicht-spirituellen Methoden.
Seine Aufgaben in der Gemeinschaft:
- Zeremonienmeister
- Geschichtenerzähler
- Künstler
- Heiler
- Hüter des Wissens
- Krieger
- Anführer
Schamanen „glauben“ nicht, sie „wissen“, aufgrund ihrer unmittelbaren Erfahrung.