Am neuen Lebensort angekommen stellt sich mir die Frage, wer ich nun sei. Die Spirits lassen mich in einen Brunnen blicken. "Was siehst du?" Ich blicke auf eine glatte Wasseroberfläche. Wie ein Wirbel beginnt sie sich zu drehen und saugt mich in den Brunnen. Da schwebe ich, in einer weiten grauen Leere.
In unserer westlichen Gesellschaft heißt es oft, wir sollten uns einer Therapie unterziehen, um herauszufinden, wer wir sind und wie wir lieber sein möchten.
In Tibet ist der Ansatz genau umgekehrt: Wenn Sie das Gefühl haben, Sie wüssten nicht, wer Sie sind, wird das gefeiert - herzlichen Glückwunsch! Sie haben es dann schon sehr weit gebracht. Sie wachen morgens auf und sagen beim Blick in den Spiegel: "Ich weiß nicht, wer du bist, aber jetzt mache ich Frühstück für dich."
Wir leben in einer Welt, in der es den Leuten oft mehr darum geht, sich von ihrer besten Seite zu zeigen und sich ständig zu fragen, wie andere sie wahrnehmen, als einfach im Augenblick zu sein und abzuwarten, was sich zwischen den Atemzügen ergibt.
In diesem Zustand der Befreiung, in dem Sie tiefes Einssein mit der Leere empfinden, denken Sie am besten nicht viel darüber nach, sondern sehen zu, wie Sie sich darauf einstimmen können, solche Erfahrungen zu wiederholen.
(Text kursiv - Quelle: Alberto Villoldo, Das Weisheitsrad)
Ich verstehe nun, es ist nebensächlich herauszufinden, wer ich bin. Es ist nur wichtig zu Sein, der ich bin. Dann bin ich frei und zugleich der, der ich sein möchte.
Das Universum prüft dich nicht,
damit es weiß, wo du stehst,
sondern damit DU weißt,
wo du stehst.
Geistwanderer