Wer wie ich die Vergangenheit komplett hinter sich zurücklässt, seine Wurzeln durchtrennt und sich in unkartiertes Gebiet verpflanzt, bricht aus dem Zeitdenken aus. Im unbekannten Jetzt ist weder Vergangenheit noch Zukunft relevant. Das Denken setzt komplett aus, weil ihm die Vergleiche fehlen. Alltags-Reset vom Feinsten. 

Bei uns im Westen lehrt man uns, dass Zeit linear sei. Die Urvölker nennen dies: Zeit, die wie ein Pfeil fliegt. Wir sind immer das Produkt der Vergangenheit, geprägt von den Genen und Lehren unserer Eltern. Wir erhalten stets die gleichen Lebensdramen, weil das Denken nach Erfahrung und Vergleich beurteilt.

Die indigenen Völker sehen Zeit als zyklisch an. Das Rad der Zeit zeigt mir nicht, wer ich war, sondern wer ich sein werde. 

In einer schamanischen Reise ließen mich die Spirits meinen Lebensweg beschreiten. Ein steiler Felsenpfad aufwärts, links eine senkrechte Felswand, rechts ein Abgrund. Der Pfad mündete in einer Sackgasse.

„Genau so fühlt sich mein Leben an“, sagte ich.

„Du hast alle Möglichkeiten“, antwortet mein Krafttier.

„Möglichkeiten? Ich sehe keine.“

Mein Krafttier packt mich und stellt mich direkt vor den bodenlosen Abgrund. Vor mir nur luftige Leere. „Mach den ersten Schritt.“

Entsetzt starre ich auf den Abgrund. „Ich kann nirgendwo hin. Da ist nichts worauf ich gehen könnte.“

„Du könntest deinen Fokus anstelle des furchtbaren Abgrunds auch auf die schöne Aussicht lenken“, wird mir mitgeteilt.

Ich verstehe die Anspielung. „Was soll ich also tun, im realen Leben?“

„Such dir aus, wo du wirken willst. Du wählst den Ort, und wir fügen alles weitere.“

So kam es, dass ich letzten Sommer den Ort auf einer Landkarte auspendelte, obwohl ich ohnehin intuitiv wusste wohin ich wollte.

Die (un)mögliche Zukunft

Die Zukunft ist wie ein Baumstamm, von dem viele Äste abzweigen. Der dicke, gerade Stamm stellt die wahrscheinliche Zukunft dar: Das, was eintritt, solange ich gemächlich und bequem mein Leben abspule. Mit all seinem Ärger, Leid, Schmerz und Trauer. 

Will ich diesen Weg verlassen, bin ich angehalten auf einen der Äste abzuzweigen. Jeder Ast ist eine mögliche Zukunft. Je öfter ich abzweige, umso dünner werden die Äste, bis ich Angst bekomme ihnen zu folgen, weil sie so zerbrechlich scheinen. Das nenne ich die unmöglichen Wege. 

Sein eigenes Schicksal zu bestimmen bedeutet, eine (un)mögliche Zukunft wahrscheinlich werden zu lassen. Indem ich als Schöpferwesen meinen Herzenswunsch ins Feld schicke und mich ins Vertrauen zu den Spirits begebe. Indem ich sie einlade und ihnen erlaube, die Dinge geschehen, entstehen, sich entfalten, sich lösen, heilen oder reparieren zu lassen, ohne dass ich eingreife. 

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