Die einzige Stille, die wir heutzutage kennen, ist das Schweigen, das entsteht, wenn die Geräusche aufhören. Wenn die Gedanken für einen Moment enden, weil wir ins Tun vertieft sind und daher das Grübeln schweigt. Oder wir uns mit Spiel, Fernsehen und Handy ablenken. 

Aus diesem Schweigen entsteht weder Schönheit noch Liebe. Es ist nicht das Ergebnis eines ruhigen Geistes, denn der Geist wird bloß anderweitig beschäftigt. Es ist vielmehr wie bei einem Kind, dem man ein Spielzeug gibt, woraufhin es sich still beschäftigt. Doch nimmt man das Spielzeug wieder weg, wird das Kind wieder unruhig. Im Kopf ist es dasselbe: Ohne Ablenkung setzt das Denken wieder ein. 

Den Geist innerhalb einer Meditation dazu zu bringen still zu sein, ihn zu disziplinieren, zu kontrollieren, ist Zwang und macht ihn nicht ruhig, sondern stumpft ihn ab. Wie also komme ich zu der Stille, die durch einen ruhigen Geist entsteht? Unentwegt plappern meine Gedanken vor sich hin. Es gibt schließlich immer etwas zu interpretieren, analysieren, vergleichen und beurteilen.

Nun erzählte ich bereits davon, dass das Denken für vieles verantwortlich ist: Furcht etwa. Oder das Verlangen.  Verlangen entsteht aus der Dualität: "Das gefällt mir nicht mehr, ich will was anders. Das ist zu wenig, ich will mehr. Ich bin unglücklich, ich will glücklich sein." Verlangen entsteht aus der Beurteilung, dem Vergleichen mit der Vergangenheit, also dem "alten" Gedanken.

Wenn ich also das Verlangen aufgebe, begebe ich mich in den Zustand der Selbstgenügsamkeit. Im Hinschauen, was ich wirklich brauche. In der Dankbarkeit für das, was ich bin und was gut ist in meinem Leben, lege ich mein unablässiges Wünschen ab. 

Ich habe festgestellt, dass ich mit der Stille im Kopf, in Abwesenheit des Denkens, genießen kann, ohne mehr zu wollen. Einfach nur das Erlebte wahrnehmen und sich erfreuen ohne weitere Erwartung. Kurz gesagt: Im Hier sein.

Mit der Stille im Kopf bin ich frei von Erwartung und Mangeldenken. Ich bin im Urvertrauen, dass ich gehalten und in Fülle bin. 

Übung

Angefangen habe ich damit, ohne Beurteilung oder Benennung dessen, was ich sehe oder höre, durch die Natur zu gehen. Einfach schauen und lauschen und still genießen. Auch das ständige „Oh, ist das schön“ wurde für die Übung aus dem Denken gestrichen. Das erfordert ganz schön viel Disziplin und gelingt von Mal zu Mal ein bisschen besser.

Es geht darum, das Schöne zu genießen ohne den Wunsch, es noch einmal erleben zu wollen. Denn: Es gibt kein „nochmal“. Jedes Erlebnis ist einzigartig. Es gibt keine identische Wiederholung, und wenn ja, wäre sie schal, weil man sie trotzdem vergleicht. Anstelle des Wunsches nach Wiederholung oder „mehr davon“, lasse ich das Erleben von selbst fließen.

So übe ich im Hier zu sein. Bewusst zu schauen und zu lauschen ohne Wünschen, ohne Beurteilen, ohne Benennen. Mein Kopf dankt es mir mit dieser angenehmen Stille. Es gab nichts zu Denken.

Wundervolle Tierbegegnungen sind die Belohnung. Ich bin jedes Mal verzückt (dieses Wort trifft es perfekt). Endlich bin ich in der puren Wahrnehmung. Heutzutage nennt man es Achtsamkeit. Mit dem Gefühl der Freude und einem Strahlen kehre ich nach solchen Ausflügen heim.

Die Stille im Kopf in den Alltag mitzunehmen ist die nächste Kunst. Dazu bedarf es eines ruhigen Geistes, denn im Alltag ist der Verstand aktiv, welcher sich allzu gern vom Denken beraten lässt. Die wahre Stille entsteht aus der inneren Ruhe. Wo es keine Furcht und keine Aufregung mehr gibt. Nur noch Schönheit und Liebe.

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