Schamanismus endet nicht bei der Heilarbeit, sondern ist eine Lebensweise. Genaugenommen wird jeder Mensch mit einem Werkzeugkasten geboren, der drei außergewöhnliche Arbeitsmittel für Heilung und innere Freiheit enthält. 

1. Werkzeug: Dankbarkeit 

Das erste schamanische Werkzeug in unserer Toolbox ist eine Geisteshaltung, die das Herz öffnet. Das Herz sitzt mitten in unserer Brust und wir können sogar die Hände darauf legen. Es vibriert beim Sprechen und wird beim Atmen massiert. Wieso übersehen wir es Tag für Tag?

Die Maori sagen, dass die vom Ego erzeugte Selbstherrlichkeit dazu dient, dass Herzportal geschlossenen zu halten, damit das Licht nicht hindurch scheinen kann. Die Pforte öffnet sich erst, wenn wir eine gewisse Schwingungsamplitude erreichen.

Dankbarkeit kann erarbeitet werden, auch wenn man gerade niedergeschlagen ist.

  • An etwas Unschuldiges denken, das man liebt. Hund, Katze, Hamster etwa.
  • Sich erlauben, Dankbarkeit für das Sein dieses Mitgeschöpfs zu empfinden.
  • Dieses Gefühl ausdehnen auf etwas im Leben, gegen das man nichts einwenden kann. Sonnenlicht am Morgen, Kaffee in der Pause, Schokolade, kühles Plätzchen an heißem Tag usw.

Dankbarkeit bewirkt eine Neubewertung der Erfahrungen. Mit etwas Übung erscheinen auch Angelegenheiten positiv, die früher problematisch schienen. Es wird bewusst, dass alle Erfahrung sinn- und wertvoll ist. Weil wir dankbar sind, wird die Welt zu einem besseren Ort. Und da Energie dazu neigt, mehr von dem zu schicken, worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken, werden wir mehr von dem bekommen, wofür wir dankbar sind.

2. Werkzeug: Sehen

Das Sehen ist die beste Methode sich von Vorwürfen, Scham und Schuld zu befreien. Denn Schuld-Gefühle sind genau das: Von uns selbst entworfene Empfindungen über Recht und Unrecht.

"Schuld ist von den Menschen gemacht", sagen meine Spirits. "Schuld existiert nur in euren Köpfen."

Wenn Schamanen von "Sehen" sprechen, meinen sie die Beseitigung der verzerrten Projektionen über die Welt und uns selbst. Wem die Selbstliebe fehlt, hält Vergebung oder Mitgefühl für Schwäche, oder dass er Selbstvorwürfe verdient habe. Sehen bedeutet auch, zu erkennen, dass wir spirituelle Wesen sind, die sich im äußeren Schein der Gegenständlichkeit verloren haben. Sehen ist erwachen.

  • Als Übung zum Sehen dient eine Erinnerung an etwas, das man als kleines Kind getan hat. Wofür man bestraft wurde und sich deswegen schlecht fühlte. Etwas Harmloses, Unbedeutendes, wie z.B. mit dem Geschwister gerauft, die Katze am Schwanz gezogen, einer Fliege die Flügel ausgerissen oder Süßigkeiten gestohlen.
  • Die Erinnerung an das kleine unartige Kind, das man war, löst heute, da man erwachsen und viele Jahre älter ist, ein mildes Lächeln und Mitgefühl aus. Die Wunde ist längst verheilt.
  • Für die Übung selbst stelle man sich selbst in einer Zukunft vor, in der man weiser und mitfühlender geworden ist.
  • Nun kann man das jetzige Selbst aus dieser fernen Perspektive mit derselben Nachsicht und Vergebung betrachten wie die "Untat" als Kind.
  • Betrachten ohne jede Wertung, innig und herzensreich aus dem Blickwinkel eines Weisen, der milde über den Übermut der Jugend lächelt.

Das ist Sehen. Diese Übung kann man auch mit Konzentration auf einen Menschen machen, dem man etwas vorwirft. Betrachtet man ihn aus einer künftigen Perspektive, als läge alles längst verheilt zurück, kann Vergebung entstehen. Und man wird spüren, wie friedvoll das eigene Herz zu schlagen beginnt, und wie kraftvoll Nachsicht und Vergebung sind. 

3. Werkzeug: Segnen

Das dritte mächtige Werkzeug unseres spirituellen Toolkits, das jeder von Geburt an besitzt, ist die Fähigkeit zu segnen. Ein Teil unserer Lebensaufgabe ist es, die Welt in Bewunderung wahrzunehmen, herzensreich und innig, wie meine Spirits sagen... und zu segnen.

Bestimmt kennt ihr das Segnen von Speisen vor dem Essen. Zumeist ist diese Praktik zu einer hingemurmelten bedeutungslosen Phrase geworden, der jede Inbrunst fehlt. Wichtig beim Segnen ist, mit dem Herzen dabei zu sein, es ernst und ehrlich zu meinen. Die Absicht zählt. Das Segnen, wie Schamanen es verstehen, ist der Akt der Erkenntnis, dass das, was wir gerade sehen oder erleben, ein Ausdruck der Schöpfungskraft ist.

Beim Essen beispielsweise der Dank, dass Mutter Erde uns ernährt und welche Vielfalt sie dafür hervorbringt. Dass wir diese Vielfalt zubereiten und zu uns nehmen dürfen. Segnen von Speisen bedeutet also, den prächtigen Fluss des Seins zu erkennen und zu würdigen. Dasselbe gilt für alles um uns. Die Landschaft, die wir betrachten. Das Zwitschern der Vögel. Die farbenprächtigen Blüten. Aber auch, wenn wir mit unseren Händen und mit Werkzeugen etwas Nützliches herstellen. Und auch, wenn wir einander lieben. Dieses Sein durchströmt uns jeden Augenblick.

Die meisten Menschen glauben, nur Priester, Geistliche, Schamanen oder Heiler dürfen segnen. Sie neigen das Haupt zu Zeremonien und bei Feierlichkeiten, wenn ein anderer für sie den Segen spricht. Dabei hat jeder Mensch die Gabe zu segnen. Sobald ich jemanden einen Wunsch mit auf den Weg gebe, habe ich ihn gesegnet. Dazu gehört das einfache "Glück wünschen". Sobald wir erwachen und zu sehen beginnen, werden wir das Tarnuniversum der physischen Ebene verlassen, in dem wir uns bisher in tiefem Schlaf befunden haben.

  • Gleich morgens beim Aufstehen kann man ins Freie gehen oder aus dem Fenster blicken und das segnen, was man wahrnimmt. Den Himmel, die Erde, die Sonne, den nährenden Regen, die Vögel, die Bäume, die Elemente ganz allgemein, auf denen alles aufgebaut ist.
  • Laut, leise oder in Gedanken sagen: "Mögen alle, die diesen Ort betreten oder diesen Weges entlang gehen, mit Freude, Fülle und Wohlbefinden gesegnet sein."
  • Dabei auf die Absicht achten. Das Beste "geben", das man sich vorstellen kann. Denn diese Energie schickt man in die Welt hinaus.
  • Anschließend gedanklich zu Familie, Kollegen, Lehrer, Freunde, Nachbarn übergehen. Jene segnen, denen man sich verbunden fühlt.
  • Zum Beispiel sagen: "Ich schenke euch große Liebe und Freude. Möge das Licht euch leuchten."
  • Segne des Schöpfers und... sich selbst!

Sätze wie "Lasst uns..." oder "Möge..." sind ein Segen. Man kann auch ein kleines Gedicht daraus machen. Zum Beispiel:

So bunt wie der Herbst die Welt bemalt,
so farbenfroh möge meine Lust am Dasein gefärbt sein.

Mögen alle, die diesen Ort betreten und dieses Weges kommen,
mit Freude, Fülle und Wohlbefinden gesegnet sein.

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