Mit Erwachen meiner Spiritualität begann erst einmal eine Suche. Ich erinnere mich noch gut an die vielen Bücher, die ich gelesen habe. An die spirituellen Vorbilder, nach denen ich mich richten wollte. Ehe ich mich selbst gefunden habe, trieb ich auf einem Fluss, dessen Ufer mir unbekannt waren.
Wo sollte ich landen? Bei den Weisen Indiens? Dem Buddhismus oder den Lehren Tibets? Den indigenen Völkern Nordamerikas? Oder doch lieber den Nachfahren der Inkas? Nein, das alles fühlte sich nur geborgt an.
Auf den richtigen Weg führte mich damals die Frage eines Sun Dancers, eines Kriegers vom Stamm der Lakota, der im schönen Salzburg zu Besuch war um mehr über die für ihn exotische spirituelle Kultur Europas zu erfahren.
Seine Beobachtung mündete in Verwunderung: "Warum sucht ihr Europäer eigentlich eure Wurzeln bei anderen Kulturen? Bei uns Indianern etwa? Heftet euch Federn an, kleidet euch nach unserer Tradition und wünscht euch Totems. Ihr habt doch eure eigenen Ahnen und eure eigene Geschichte. Warum richtet sich euer Blick auf fremde statt auf die eigenen Wurzeln?"
Gute Frage. Das mag daran liegen, dass unsere Ahnen-Kultur systematisch ausgemerzt wurde. Der Krieger der Lakota ermahnte uns eindringlich, unsere Wurzeln neu zu entdecken. Im Grunde habe ich immer gefühlt wohin ich gehöre. Wenn ich in schamanischer Trance zu meinen Wurzeln reise, sind diese weder indianisch noch indisch. Meine Ahnen zeigen sind als Nordleute oder als Germanen.
Aus schamanischer Sicht bin ich dem Land verbunden, in dem ich lebe. Hier wächst alles, was mein Körper braucht, von Nahrung bis Heilmittel. Für moderne exotische "Super-Nahrung" gibt es eine heimische Entsprechung. Wozu Chia, wo es doch Lein gibt, ganz ohne Pestizide? Oder Sanddorn statt Goji.
Schon meine Oma sagte: "Für jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen." Ganz genau, nämlich vor meiner Haustür. Meine Ahnen wussten das noch, und ich weiß es wieder.